Zucker – wie schädlich ist er wirklich?

Zucker – wie schädlich ist er wirklich?

Ja, wir hören es immer wieder: Zucker ist ungesund. Zucker macht krank. Zucker macht süchtig.

Zucker findet sich mittlerweile in nahezu allen verarbeiteten Lebensmitteln in irgendeiner Form. Entweder als reiner Haushaltszucker, Fructose, Glukosesirup, Maltose oder andere Süße.

Doch Zucker enthält keinerlei Nährstoffe, Vitamine oder Mineralien, sondern nur Kalorien. Außerdem sättigt Zucker nicht, besonders in flüssiger Form wie etwa in Soft- oder Elektrolytgetränken. Es werden also nur leere Kalorien konsumiert.

Doch sind alle diese negativen Aussagen gerechtfertigt? Wie ist Zucker überhaupt zu definieren und wo kommt der Zucker eigentlich her?

Der bekannteste Zucker ist der weiße Haushaltszucker, chemisch auch als Saccharose bezeichnet. Bestimmte grüne Pflanzen sind die Träger der Saccharose, da sie diese durch Photosynthese automatisch herstellen und als Energie für ihr Wachstum nutzen. Das Zuckerrohr aus Südamerika, Afrika, Australien und Asien oder auch die Zuckerrübe aus Europa können mehr als das – sie speichern die Saccharose. Und hier kommt die industrielle Zuckergewinnung ins Spiel. Die Zuckerrübe soll die weltweit am meisten für die Zuckerproduktion verwertete Pflanze sein.

Zucker galt viele Jahrhunderte als absolutes Luxusgut und musste importiert werden, weshalb sich diesen damals also nur das wohlhabende Volk leisten konnte. Erst im 19. Jahrhundert entwickelte sich durch die erste Zuckerrübenfabrik ein stetig wachsender, für alle Menschen preislich erschwinglicher „Zuckermarkt“.

Nachfolgend eine kleine Übersicht allgemein bekannter Zuckermythen und deren Aufklärung:

1. Zucker macht süchtig

Forscher an der James Cook Universität entdeckten 2007 durch mehrere Studien, dass kokainabhängige Mäuse Zuckerwasser als Belohnung dem Kokain vorzogen. Der intensive so genannte Zuckerrausch kann in einem Menschen eine so heftige Sucht und den Drang auslösen, immer wieder etwas Süßes essen zu wollen.

2. Zucker macht dick und krank.

Eine hohe Dosis an Zucker verlangt der Leber einiges ab. Eine größere Menge an Zuckeraufnahme treibt den Blutzuckerspiegel nach oben und dieser fällt auch schnell wieder. Ein immer wiederkehrender Heißhunger auf Süßes ist die Folge. Zucker wird zudem vom Körper als Fett eingespeichert, um Blutzucker- und Insulinspiegel zu stabilisieren. Zucker in geringen Mengen ist für den Körper kein Problem. Täglicher Zuckerkonsum kann sich aber eventuell irgendwann als hartnäckiger Bauchspeck zeigen. Auch Diabetes Typ 2 und einige Herzkrankheiten können von einer durch Zucker ausgelösten Fettleibigkeit herrühren. Auch das Immunsystem speziell von Kindern kann unter konstantem Zuckerkonsum leiden.

Doch nicht nur viel Zucker allein schadet der Gesundheit. Die Kombination mit künstlichen Geschmacksstoffen, Konservierungsmitteln und anderen schädlichen Stoffen zum Beispiel in Fertiggerichten, ist sehr ungünstig.

3. Zucker ruiniert die Zähne Bereits vor 100 Jahren schon machte ein amerikanischer Zahnarzt eine für ihn schockierende Entdeckung. Der Zahnverfall bei seinen kleinen Patienten hatte enorm zugenommen. Er reiste zu vielen verschiedenen Völkern, welche fernab vom landwirtschaftlichen Fortschritt und der industrialisierten Gesellschaft lebten, um dort den Zahnverfall zu studieren und zu vergleichen. Er fand nichts Besorgniserregendes –  selbst bei Menschen, die ihre Zähne nicht putzten.

Im Mund gibt es eine bestimmte Art von Bakterien, welche sich ausschließlich von Zucker ernähren und so das Auftreten von Karies fördern.

4. Zucker ist schädlich für die Haut Jeder wünscht sich eine jugendlich strahlende, vitale und frische Haut. Eine Studie am Leiden University Medical Center von 2011 entdeckte eine Verbindung zwischen dem Blutzuckerspiegel und gesunder, jugendlicher Haut. Der Entstehung von Falten, Pickeln und Hautalterung kann durch den aktiven Verzicht oder zumindest der Reduzierung von Zuckerkonsum vorgebeugt werden.

5. Wir essen zu viel Zucker Laut Empfehlungen der WHO (Weltgesundheitsorganisation) sollten nicht mehr als sechs Teelöffel, also 24 Gramm, pro Tag verzehrt werden. Ein Becher Fruchtjoghurt zum Beispiel enthält – je nach Sorte – allein schon 26 Gramm Zucker. In Deutschland wurden im Jahr 2016 durchschnittlich pro Kopf über 40kg Zucker gegessen. Das ist in etwa 100g pro Tag, also vier Mal so viel wie empfohlen.

6.Zuckerentzugserscheinungen sind real Zucker veranlasst den Körper, Opioide und Dopamin freizusetzen. Er hat also einen direkten Einfluss auf unser Gehirn und unseren Körper. Der plötzliche Wegfall von Zuckern kann ernstzunehmende Entzugserscheinungen auslösen, welchen manche Menschen einfach nicht gewachsen sind. Der „kalte Entzug“ kann starke Kopfschmerzen, erhöhte Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Stimmungsschwankungen hervorrufen. Das Hormon Insulin, welches ausgeschüttet wird, um einen übermäßigen Zuckerkonsum auszugleichen, kann wiederum andere Hormone im Körper beeinflussen.

7. Wir denken, Zucker sei eine Belohnung Leider wird trotz des Wissens und der Erkenntnis, dass Zucker nicht gut für uns ist, immer wieder dazu gegriffen. Oft werden dem Zucker auch eine „heilende“ Wirkung gegen negative Gefühle und ein Belohnungsgedanke zugesprochen. Das mag auch sein und es ist okay, sich auch mal ein Stück Schokolade oder ein Eis zu gönnen. Am Ende ist die tägliche Menge entscheidend.

Welche verschiedenen Zuckerarten gibt es denn eigentlich? Diese Info gibt es hier auf unserer Facebookseite!

5. Juli 2017