Keime im Krankenhaus

Sie sind das Schreckensgespenst eines jeden Patienten, der stationär behandelt werden muss: Krankenhauskeime.

Doch was sind das eigentlich für Keime, die so viel Angst und Schrecken verbreiten? Zunächst muss man einmal abgrenzen, worum es überhaupt geht. Eine Krankenhausinfektion (auch nosokomiale Infektion genannt) ist eine bakterielle Infektion, die während eines Klinikaufenthaltes erworben wird. Meist handelt es sich hierbei um Erreger, die dort angreifen, wo der Körper Schwachstellen hat – z.B. Atemwegsinfektionen nach Intubationen oder Gewebeinfektionen von Wunden. Die Bakterien, die diese Krankheiten hervorrufen, sind jedoch nicht nur in Krankenhäusern, sondern auch in der ganz normalen Umgebung anzutreffen.

Das, was uns Krankenhauskeime so fürchten lässt, sind die Resistenzen gegen Antibiotika. Resistenz bedeutet, dass der Erreger sich so an ein Antibiotikum „gewöhnt“ hat, dass er sich entsprechend anpassen konnte und somit das Medikament keine (oder eine nur noch sehr schwache) Wirkung hat. Wenn von resistenten Erregern die Rede ist, handelt es sich oft um den gefürchteten MRSA – den MultiResistenten Staphylococcus Aureus. Für Gesunde ist dieser Keim relativ harmlos und weit verbreitet  – bei den Meisten von uns würde bei einem Rachenabstrich auch der eine oder andere MRSA zu finden sein. Doch neben dem MRSA gibt es weitere Keime, die Resistenzen gegen Antibiotika aufweisen.

In Deutschland erkranken im Jahr 900.000 Patienten (also jeder 20. Klinikpatient) an einem Krankenhauskeim. Doch wie kommt es dazu, dass Keime resistent werden?

Resistenzen haben oft mehrere Ursachen. Eine davon ist ein zu hoher Einsatz an Antibiotika. So ist in der Regel ein Großteil aller Infekte im HNO-Bereich viral bedingt – jedoch werden hier häufig Breitband-Antibiotika verschrieben. Antibiotika wirken jedoch nur gegen Bakterien, nicht gegen Viren. Das Antibiotikum wird meist prophylaktisch aus dem Grund verschrieben, damit zum viralen Infekt, der das Immunsystem schwächt, nicht noch ein bakterieller hinzukommt. Problematisch wird es auch, wenn ein Antibiotikum vom Patienten vorzeitig abgesetzt wird, weil hierdurch ebenfalls Resistenzen begünstigt werden.

Eine weitere relevante Ursache ist die Massentierhaltung. In der Massentierhaltung ist der Einsatz von Antibiotika an der Tagesordnung. Alle Tiere bekommen teilweise vorbeugend mehrere Antibiotika gleichzeitig, damit keine Krankheiten ausbrechen. Für Krankheiten sind die viel zu engen, schlecht belüfteten Ställe bzw Industriehallen mit Betonböden, in denen die Tiere ihr Dasein fristen, eine wahre Brutstätte. Über das Fleisch der Tiere gelangen kleine Mengen Antibiotika in den menschlichen Körper. An diesen kleinen Einheiten an Antibiotika im Menschen können sich die Keime richtig austoben, da die geringe Dosis ihnen nichts anhaben kann. Die Erreger verändern ihre Struktur und wappnen sich so gegen das Medikament.

Wenn Erreger gegen mehrere Antibiotika Resistenzen aufweisen, wird auf Reserveantibiotika zurückgegriffen, welche teilweise aber auch schon wirkungslos sind, zumal dieses Reservemittel mittlerweile standardmäßig in der konventionellen Tierhaltung Anwendung finden.

Was können wir also tun, um uns zu schützen? Hier hilft nur ein konsequenten Umdenken: Wenn Fleisch, Eier und Milch aus Massentierhaltung konsequent vom Einkaufs- und Speiseplan gestrichen werden und dafür auf Bioqualität geachtet wird, ist schon einmal ein wichtiger Schritt getan. Wichtig ist ebenfalls ein sorgsamer Umgang mit Antibiotika. Selbstverständlich ist ein Antibiotikum bei einer schweren bakteriellen Infektion notwendig. Bei einfachen grippalen Infekten jedoch überflüssig. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt darüber, wann ein Antibiotikum sinnvoll und notwendig ist. Vor allem bei wiederkehrenden oder gar chronischen Infektionen können naturheilkundliche Mittel gute Hilfe leisten. Wenn bei Ihnen Fragen dazu bestehen sollten: sprechen Sie uns gern an.

24. Oktober 2016

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