Stress

Stress begleitet unser heutiges Leben auf Schritt und Tritt: Doppelbelastungen bei Müttern, der Erfolgsdruck im Berufsleben, die Erwartungen selbst an Schüler – die Folge ist nicht selten ein Burnout, fast schon eine Volkskrankheit. Dabei ist das Phänomen Stress ein noch recht junges: Den Begriff prägte der österreichisch-kanadische Mediziner Hans Selye erst in den 1930er Jahren.

Wie so oft gibt es zwei Seiten der Medaille: Stress in seiner positiven Form, sogenannter Eustress, motiviert uns enorm und ermöglicht uns Höchstleistungen – ohne jedoch uns zu schaden. Negativer Stress, Disstress, allerdings macht uns krank: extreme Stresssituationen oder Dauerbelastungen, die den Körper in einem permanenten Anspannungs- und Aktivierungszustand halten, rauben ihm die Kraft. Wird keine Entwarnung gegeben und Erholung gewährt, kann (der) er die Stresshormone nicht abbauen. Irgendwann sind schließlich die Energiereserven selbst des fittesten Körpers ausgeschöpft, die Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit sinkt kontinuierlich. Unser Körper signalisiert Erschöpfung, fordert Ruhe und Entspannung ein – und ist dabei ausgesprochen erfinderisch.

Deshalb sind die Symptome, die uns übermäßigen Stress signalisieren, sehr individuell. Grund dafür ist, dass jeder Mensch von Geburt an körperliche Schwachstellen hat, an denen sich Stress besonders bemerkbar macht. Dem einen schlägt die Belastung auf den Magen, ein anderer wiederum bekommt Herz- oder Kreislaufbeschwerden. Auch Gereiztheit, Appetitlosigkeit, Schlafstörungen, Magen-Darmprobleme und Bluthochdruck können Stresssymptome sein. Außerdem schwächt Dauerstress das Immunsystem und löst so Allergien aus oder kann Herzerkrankungen, Lungenleiden und Rückenschmerzen begünstigen.

Der gefürchtete Gipfel der Stressbelastung ist schließlich das Burnout-Syndrom, an dem in Deutschland immer mehr Menschen leiden. Die Fehlzeiten wegen psychischer Erkrankungen – ausgelöst durch Zeitdruck und seine Folgen – sind seit 1999 um fast 80 Prozent gestiegen. Statistiken des Wissenschaftlichen Instituts der AOK zufolge machen sie bereits knapp zehn Prozent der Ausfalltage aus.

Bei der Vielzahl an möglichen Symptomen kommt es also darauf an, dass Sie Ihr persönliches Stresswarnsystem erkennen und rechtzeitig gegensteuern. Beachten Sie jedoch unbedingt: Die beschriebenen Symptome und Stressreaktionen können die Folge einer permanenten Stressbelastung sein, sie können aber auch andere Ursachen haben. Grundsätzlich sollten Sie anhaltende Beschwerden mit einem Arzt besprechen und fachlich abklären lassen.

 

  • Magen-Darm-Probleme:Ist der Magen gereizt, sollten Sie Fleisch und Zucker lieber meiden. Bekömmlicher für den Magen sind jetzt basische Lebensmittel, zum Beispiel Kartoffeln, Nudeln oder Haferflocken.

    Homöopathische Hilfe: Bei krampfartigen Magenschmerzen, Brechreiz und allgemeiner Gereiztheit kann Nux vomica helfen. Bei stechenden Schmerzen, begleitet von Jähzorn, Ärger und dem Bedürfnis nach Ruhe, ist Bryonia geeignet – zweimal fünf Globuli in der Potenz D12 je morgens und abends vor dem Essen unter der Zunge zergehen lassen.

     

  • Schlaflosigkeit
    Nächtliches Grübeln raubt in stressigen Zeiten häufig den kostbaren Schlaf. Eine Tasse Tee entspannt vorm Einschlafen und ein Notizzettel mit den To-Do’s für den nächsten Tag helfen, den Kopf frei zu bekommen.Homöopathische Hilfe: Der wunderbar angstlösende Kava-Kava, auch Rauschpfeffer genannt, beruhigt bei Angstzuständen und Nervosität – morgens und abends fünf Globuli in der Potenz D12.

     

  • Lippen-Herpes:
    In hektischen Zeiten kann man dem Virus mit Vitamin C plus Zink vorbeugen. Beim ersten Prickeln und Brennen kann man den Herpes mit einer Aciclovir-Salbe oder einer pflanzlichen Melissencreme noch etwas in die Schranken weisen.Homöopathische Hilfe: Wenn sich die Symptome mit Wärme bessern lassen, ist Arsenicum album das passende Mittel – zweimal fünf Globuli pro Tag in der Potenz D12. Bei wiederkehrendem Lippen-Herpes hilft das Komplexmittel Herpes Gastreu – dreimal pro Tag 15 Tropfen über einen Zeitraum von bis zu vier Wochen.

     

  • Kiefer- und Kopfschmerzen:
    Nächtliches Zähneknirschen, der „Bruxismus“, ist die Folge extremer körperlicher und mentaler Anspannung. Schlaf- und Beruhigungstabletten lösen das Problem nicht. Stattdessen besser Entspannungsübungen wie autogenes Training oder progressive Muskelentspannung anwenden. Ein möglicher Zahnverschleiß sollte unbedingt von einem Zahnarzt kontrolliert werden.Homöopathische Hilfe: Cuprum metallicum mildert die nächtliche Anspannung – in der Potenz D6 zweimal am Tag eine Tablette unter die Zunge
    legen.

     

  • Husten, trockener Hals:
    Viel Trinken und Dehnübungen für den Nacken helfen, diese Reaktion des autonomen Nervensystems zu lindern.Homöopathische Hilfe: Wenn der Mund trocken ist und die Kehle sich zuschnürt, hilft Ignatia D12 – zweimal täglich fünf Globuli zehn Minuten vor dem Essen lutschen.

     

  • Kopf- und Nackenschmerzen
    Stress setzt sich häufig im Kopf fest. Wenn der Schmerz bis zu den Schultern zieht, ist die Ursache häufig eine Fehlhaltung als Folge von Anspannung. Gezieltes und schonendes Training für die Rücken- und Bauchmuskeln – am besten unter Anleitung eines Physiotherapeuten – hilft, den Nacken zu entspannen und die Fehlhaltung zu korrigieren.Homöopathische Hilfe: Wenn die Kopfschmerzen häufig abends kommen und wir uns geistig schnell erschöpft fühlen, hilft Calcium phosphoricum – fünf Globuli in der Potenz D12 auf der Zunge zergehen lassen, wenn möglich anschließend hinlegen und ausruhen. Dieses Mittel ist auch für Schulkinder geeignet.

    Achtung: Die genannten homöopathischen Empfehlungen sind nur eine vage Orientierungshilfe für diejenigen, die sich mit Hömöopathie etwas auskennen. Besser ist es grundsätzlich, wenn Sie sich bei stressbedingten Symptomen in die Hände eines Spezialisten begeben.

30. Juli 2014