Social Networking

Was bedeutet es eigentlich, dieses moderne „Social Networking“? Wenn man sich den Begriff etwas genauer anschaut, bedeutet die Übersetzung in etwa „miteinander und gemeinschaftlich an/für etwas zu arbeiten und zu unterstützen“.

Auf den ersten Blick eine schöne Sache, wenn die sozialen Netzwerke und die sozialen Medien für diese Zwecke gegründet wurden. Doch werden diese Werte überhaupt so gelebt? Die Möglichkeit, aus der Anonymität heraus Unwahrheiten, Hetze und so genannte Shitstorms zu erzeugen und zu verbreiten, ist wohl nicht ganz unschuldig daran, dass man durchaus ein „gegeneinander“ anstatt „miteinander“ beobachten kann.

Traurig ist es auch, dass Begriffe wie „Fake News“, mittlerweile so alltäglich und selbstverständlich geworden sind, dass sie einen eigenen Eintrag im Duden haben. Eigentlich schade – denn die Möglichkeit, diese Medien sinnbringend zu nutzen, sich zu informieren, Rat einzuholen und auch auszutauschen sollte an erster Stelle stehen. Doch natürlich liegt es an jedem selber, so mit sozialen Medien umzugehen, wie es einem selbst gut tut. Wenn man bemerkt, dass es in Druck und Stress ausartet, virtuell die scheinbar so perfekten Welten anderer Menschen präsentiert zu bekommen und viel Zeit dafür aufgewendet wird, Kontakte (die man oft gar nicht persönlich kennt!) mit der Illusion der eigenen perfekten Welt zu beeindrucken, dann tut es gut, die Situation zu hinterfragen.

In der traditionellen jährlichen Fastenzeit laufen mittlerweile dem klassischen Verzicht auf bestimmte Nahrungs- und Genussmittel das „Smartphone-und-Tablet-Fasten“ den Rang ab. Immer mehr Menschen fassen den festen Vorsatz, ein paar Wochen den Konsum sozialer Medien stark einzuschränken. Dies ist ein interessanter Ansatz, da offenbar bei den Menschen das Gefühl eingesetzt hat, dass der bisherige Konsum nicht gut und gesund war.

Vielleicht sollten wir uns einmal hinterfragen, wie unser echtes soziales Netzwerk aussieht – Freunde, Kollegen, Nachbarn, Bekannte. Wie sieht es hier aus, können wir hier die Kernthemen des Begriffes leben? Und wollen wir uns überhaupt die Zeit dafür nehmen? Es ist so viel einfacher, schnell mal auf dem Handy oder Tablet etwas zu posten und sich somit als Teil einer virtuellen Welt zu fühlen als sich einmal in Ruhe hinzusetzen und in den wirklichen Austausch mit einem oder mehreren Gegenüber zu gehen. Aber nur so können wir wirkliches Vertrauen, tragfähige Bindungen und ein soziales Umfeld aufbauen – sowohl im Beruf als auch im Privatleben.

Mit und an diesen realen Begegnungen wachsen wir. Der direkte Austausch mit anderen inspiriert uns, bringt uns auf neue Ideen und lässt uns gemeinschaftlich etwas erreichen. Im Optimalfall können wir beides verbinden – die Kontakte und die Foren und Communities in der bunten weiten Welt da draußen und unser direktes Umfeld im realen Leben. Doch wahre Begegnungen, aus denen viel wachsen und entstehen kann, basieren auf Gesprächen, gemeinsamen Zielen und dem Wunsch, Teil eines bestimmten Ganzen zu sein.

11. April 2018

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