Jedes Jahr um die gleiche Zeit stellt sich die immer gleiche Frage: Nordmanntanne, Douglasie oder Blaufichte?
Seit Generationen gibt es in unseren Breitengraden den Brauch und die Tradition, über die Weihnachtsfeiertage einen Christbaum in die gute Stube zu stellen. Ein schöner Brauch, mit dem viele Familien ihre eigenen Rituale wie das gemeinsame Schmücken und das abendliche Entfachen der Kerzen am Baum verbinden.
Doch wie sieht es aus, wenn das Thema Christbaum einmal unter Umweltaspekten betrachtet wird? Aktuell werden in Deutschland pro Weihnachtsfest über 30 Millionen Tannen benötigt. Die meisten davon werden gefällt, eher wenige werden im Topf verkauft.
30 Millionen gefällter Tannen sind schon eine Menge Holz. Davon entstammen ca. 70% aus deutschen Landen, der Rest kommt überwiegend aus Polen. Wenn man bedenkt, dass ein Baum oft nur 20 Euro kostet, wird schnell klar, dass es mit Ökologie und Nachhaltigkeit nicht weit her sein kann. Wenn Baumschule, Spediteur und Händler an dem Baum verdienen, kann das nur bedeuten, dass die Bäume schnell und kostengünstig großgezogen werden müssen. Dies geschieht vor allem mit großzügigem Einsatz von Kunstdüngern und Pestiziden.
Diese Stoffe dünsten die Bäume auch oft in unsere Wohnräume aus – für manchen Allergiker ein ernstes Problem. Und zugleich aber auch ein Anlass, darüber nachzudenken, ob wir das Thema Christbaum nachhaltiger angehen können.
Die meisten Christbäume werden im Januar oder Februar einfach entsorgt, sind so gesehen ein Wegwerfprodukt – was sehr schade ist. Ein Weihnachtsbaum im Topf kann wieder in der Natur eingepflanzt werden – vorausgesetzt, er stand nur wenige Tage im warmen Wohnzimmer, ansonsten verkraftet er den Temperaturwechsel nicht.
Die Möglichkeiten, einen Christbaum als Kaminholz zu verwerten, sind zunächst begrenzt, da der Baum mindestens ein Jahr trocknen muss, da ein bestimmter Wert an Restfeuchte bei Brennholz nicht überschritten werden sollte.
Die Entscheidung, ob dieses Jahr ein Tannenbaum Einzug in die gute Stube hält, ist für jeden wahrscheinlich eine reine Herzensentscheidung. Aber vielleicht kann dieser Text den einen oder anderen inspirieren, eine andere, umweltfreundlichere Lösung zu finden. Ob nun eine im Garten befindliche Tanne draußen geschmückt wird oder für Tannenduft und wohlige Atmosphäre ein großer, selbst gebundener Adventskranz den Christbaum ersetzt – den Möglichkeiten sind keine Grenzen gesetzt. Und wer gern an der Tradition des klassischen Christbaumes festhält, für den gibt es mittlerweile den Ökobaum – ein biologisch gezogener Baum, frei von Pestiziden und Schadstoffen.