Schlafenszeit

Wie viele Stunden haben wir die letzte Nacht eigentlich geschlafen? Die meisten Erwachsenen schlafen täglich unter der Woche deutlich weniger als acht Stunden. Dies kann ganz unterschiedliche Gründe haben: von der (Schicht)Arbeit über Schlafstörungen bis hin zu einem viel zu vollgestopften Freizeitprogramm kann alles dabei sein.

Egal, welche Ursache für den Schlafmangel verantwortlich ist: Auf Dauer wirkt sich Schlafmangel negativ auf uns auf. Schlaf ist ein wesentlicher Faktor für unsere Gesundheit, unser Wohlempfinden und unsere Produktivität.

Was passiert mit unserem Körper bzw. unserem Gehirn während wir schlafen?

Wenn es abends dunkel wird und es Zeit ist ins Bett zu gehen, „weiß“ der Körper durch das erhöhte Melatonin im Blut, dass er nun zur Ruhe kommen kann. Nach dem Einschlafen wird die Herzfrequenz schwächer und Blutdruck und Körpertemperatur sinken. Auch die Atmung wird flacher und regelmäßig und die Muskeln entspannen sich zunehmend. Der Mensch durchläuft abwechselnd während der Nacht die Tiefschlaf- oder sogenannte NON-REM-Phase und die Traum- oder REM-Phase. Nach der Einschlafphase sinken sowohl Körper als auch Bewusstsein erst in den Tiefschlaf und dann in die erste REM-Phase (Rapid Eye Movement). Würde man den Schlafenden beobachten, würde man sehen, dass dessen Augäpfel sich unter den Lidern hin und her bewegen. Die Atmung wird unregelmäßig und die Herzfrequenz kann steigen. Während die erste REM-Phase nur etwa zehn Minuten dauert bevor sie in die nächste NON-REM-Phase übergeht, dauert die Letzte ungefähr eine ganze Stunde.

Auch unsere Sinne funktionieren die ganze Nacht über und alarmieren uns, sobald extrem starke oder sehr ungewohnte Reize zu uns durchdringen. Dafür zuständig ist der Thalamus, der die eingehenden Reize filtert, damit sie ab einer bestimmten Intensität ins Bewusstsein dringen und uns aufwecken.

Während der Nacht sinkt außerdem der Spiegel des Stresshormons Kortisol, bevor er in den Morgenstunden wieder langsam ansteigt. Auch das Hormon Renin wird ausgeschüttet, welches die Nierenfunktion steuert. Besonders wichtig sind die Wachstumshormone: Gewebe wird repariert, Körperzellen regenerieren sich, das Knochenwachstum und der Muskelaufbau werden angeregt. Gerade die beiden letzten Aspekte sind besonders wichtig für Kinder.

Was zu weniger oder schlechter Schlaf auslösen kann

Schlafentzug kann sich nicht nur kurzfristig, sondern auch langfristig sowohl auf körperlicher als auch auf geistiger oder seelischer Ebene zeigen. Menschen, die eine oder zwei Nächte schlecht geschlafen haben, haben oft Konzentrationsstörungen und eine sinkende Leistungsfähigkeit über den Tag. Falls der Schlafmangel anhält werden Gereiztheit, Launenhaftigkeit und im schlimmsten Fall – vor allem bei Schlaflosigkeit – Wahnvorstellungen bis hin zu Persönlichkeitsstörungen entwickelt. Doch nicht nur das; auch unser Körper reagiert extrem empfindlich auf Schlafentzug. Muskelstörungen, veränderter Herzschlag, Blutdruck- und Körpertemperaturveränderungen und Hormon- und Stoffwechselstörungen können die Folge sein, wenn der natürlich Schlaf- und Wachrhythmus auf lange Sicht gesehen gestört ist.

Wie sinnvoll sind Nachmittagsschläfchen?

Hier gehen die Meinungen auseinander. Während Babys und kleine Kinder oft einen Mittagsschlaf von bis zu drei Stunden halten, ist für die Erwachsenen ein so genannter „Powernap“ von 10-20 Minuten am sinnvollsten. Hier befindet sich derjenige nur in einem leichten Dämmerzustand und kann abschalten, um neue Energie zu tanken. Schon nach 30 Minuten beginnt die tiefere Schlafphase, aus der das Aufwachen oft mühsam ist und den weiteren Tagesverlauf beeinträchtigen kann.

Warum träumen wir?

Oft kann man sich nicht erinnern, geträumt zu haben. Doch jeder Mensch träumt, auch wenn er sich am nächsten Tag nicht daran erinnern kann. Es wird davon ausgegangen, dass unser Gehirn während des Schlafens Geschehnisse des Tages oder auch der letzten Tage verarbeitet. Auch Dinge, die wir gelernt haben, werden im Gehirn verfestigt. Neue Informationen mischen sich also mit alten, bereits vorhandenen und werden als neues Gesamtbild abgespeichert. Auch neu gemachte Erfahrungen – besonders auf emotionaler Ebene – werden mit alten Erinnerungen an Emotionen vermischt. Themen, die den Schlafenden beschäftigen, werden bearbeitet, die Kreativität gefördert und eventuell können auch einige Probleme im Schlaf gelöst werden. Nicht umsonst existiert der Spruch: „Ich schlaf mal noch ´ne Nacht drüber.“

Im Sommer oder bei warmen Temperaturen schlafen wir schlechter!

Gerade im Sommer schlafen wir häufig schlechter, da unser Gehirn auf den Tag- und Nachtrhythmus eingestellt ist und daher auch auf Helligkeit und Dunkelheit. Im Sommer bleibt man gerne länger wach um den Abend zu genießen und wer sein Schlafzimmer nicht richtig abdunkeln kann, der wird zwischen fünf und sechs Uhr in der Früh durch die ersten Sonnenstrahlen geweckt. An besonders heißen Tagen staut sich auch die Hitze in den Räumen, was für unser Kreislaufsystem belastend ist.

Entgegenwirken kann man dem schlechten Schlaf im Sommer mit einer lauwarmen Dusche vor dem zu Bett gehen. Eiskalt sollte man nicht duschen, da sich hier die Gefäße verengen und die Wärmeregulation des Körpers gestört wird.

9. August 2017

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