Die Atomkatastrophe von Fukushima hat in Deutschland ein nationales Umdenken in Hinblick der Nutzung von Atomenergie bewirkt: der Umstieg auf Erneuerbare Energien ist ein – inzwischen sogar gesetzlich festgeschriebener – Konsens quer durch die Parteien und die Bevölkerung.
Privatpersonen, Landwirte, Gewerbetreibende und spezialisierte mittelständische Unternehmen: sie alle tragen diese gewünschte Energiewende, und profitieren auch davon. Denn 25% unserer Stromerzeugung stammen derzeit bereits aus Erneuerbaren Quellen – aus Windrädern und Solaranlagen auf Häuserdächern. Und das meiste Potenzial liegt noch brach.
Die großen Energiekonzerne beteiligen sich auf diesem Marktsegment nicht, da die erzielbaren Renditen von einigen Prozent zu gering sind. Dennoch ist ihnen die Entwicklung des Energiegeschäfts ein Dorn im Auge. Die Gefahr, dass immer mehr Bürger das Potential der Dezentralisierung erkennen und den Großkonzernen mittel- und langfristig als zahlende Kunden verloren gehen oder sogar eine Konkurrenz darstellen, besteht für RWE, E.On, EnBW und Vattenfall: Immer mehr Hausbesitzer, Mieter, Kommunen, kleine und mittlere Unternehmen lösen sich aus der Abhängigkeit von den großen profitorientierten Stromerzeugern und Netzbetreibern. Sie produzieren Strom nicht nur preiswert selbst und speisen ihn ein, sondern speichern ihn vermehrt, um energieautonom zu werden. Der Markt der großen Energiekonzerne bröckelt von allen Seiten.
Gegen diese Gefahr haben die Konzerne mobilisiert: eine Medienkampagne gegen Solarenergie wurde gestartet und Siemens z.B. verlangt die Abschaffung der vorrangigen Einspeisung von Strom aus den Erneuerbaren Energien sowie eine Verteuerung des Netzanschlusses und sogar die Subventionierung neuer Gaskraftwerke über den Haushaltsstrompreis.
Diese Aktionen machen deutlich, wie entscheidend die Dezentralisierung des Energiemarktes ist, in demokratischer und auch preislicher Hinsicht: Internationale Energieimporte, der Bau neuer Stromversorgungsleitungen, Subventionierung der Konzerne durch die sogenannte Offshore-Haftungsumlage – all diese Kosten würden entfallen und den Steuerzahler entlasten. Zudem ist der selbst produzierte Strom langfristig immer günstiger als die ständig steigenden Preise der Kohle-, Gas- und Atomstrompreise der Stromkonzerne– die noch dazu wiederum mit Steuergeldern subventioniert sind. Der Ausstieg aus der unkalkulierbaren Atomenergie wäre damit gesichert. Und viele der militärischen Konflikte, an denen die Bundeswehr ebenfalls vermehrt beteiligt ist, wären hinfällig. Machbar all dies mit der Energiewende, die jeder von uns mittragen kann.
Um es mit Herrmann Scheer´s (1944 – 2010, ausgezeichnet mit dem „Right Livelihood Award“ für sein Engagement für die Erneuerbaren Energien) Worten zu sagen: „Der beschleunigte Wechsel zu Erneuerbaren Energien ist eine ökologische, wirtschaftliche und soziale Existenzfrage mit friedenspolitischer Dimension. Es darf keine Zeit mehr verspielt werden.“ (Herrmann Scheer, 1944-2010)
Für nähere Informationen: http://www.ippnw.de/commonFiles/pdfs/Energiepolitik/Was_ist_sicher_preiswert_und_foerdert_den_Frieden.pdf