Problem und Ursachen sind Jahrzehnte alt, doch jetzt erst greifen endlich die ersten Maßnahmen. Die Rede ist von den riesigen Mengen an Plastikmüll, die die Menschheit bislang produziert hat. Doch nur ein kleiner Anteil davon ist für uns sichtbar. Das sind die Müllberge, die aufs Verrotten warten. Das kann jedoch dauern, denn eine Plastikflasche verrottet erst nach 450 Jahren. Ein viel zu geringer Teil davon wird dem Recycling zugefügt, aus dem neue Produkte entstehen. Immerhin ein guter Ansatz.
Die größten Plastikmüllberge bemerken wir jedoch nicht. Sie schwimmen in den Weltmeeren. Jeder von uns kennt die schrecklichen Bilder von in Plastik verfangenen Robben oder qualvoll verendeten Seevögeln, die bei vollem Magen verhungert sind, weil ihr ganzer Verdauungstrakt voller Plastikteile war. Dennoch landen aktuell jede Minute 15,2 Tonnen Müll in unseren Ozeanen.
Ein weiterer Anteil von Plastikmüll ist ständig um und auch in uns – doch wir nehmen ihn nicht bewusst wahr: Mikro- und Nanoplastik. Winzige Kunststoffteilchen, die so klein sind, dass sogar die Wasserfilterungsanlagen der Trinkwasserversorgung sie nicht extrahieren können. Doch woher kommen diese vielen kleinen Partikel? Ein Teil resultiert aus Pflegeprodukten wie Zahncremes, Duschgels oder Peelings. Auf diese Weise gelangen die Plastikpartikel in die Umwelt und den Wasserkreislauf. Aber auch die Milliarden von auf den Meeren treibenden Plastiktüten zersetzen sich durch Sonne, Salzwasser und Wellengang zu kleinen und kleinsten Partikeln. Somit haben auch Wind und Regen Nanoplastik im Gepäck. Die Folgen sind verheerend. Mittlerweile ist sogar Honig von Nanoplastik betroffen, von dem plastikbedingtem Muschel- und Fischsterben ganz zu schweigen.
Was können wir als mündige Konsumenten tun, um hier ein Zeichen zu setzen? Fest steht, an Plastik kommt keiner vorbei. Auch der Computer, auf dem dieser Text geschrieben wurde, ist aus Kunststoff und hat durch die so genannte `geplante Obsoleszenz´ leider nicht die Lebenserwartung, die er haben könnte.
Ein guter Schritt in die richtige Richtung ist die neueingeführte Bezahlung von Plastiktüten, welche die Nachfrage hoffentlich kräftig eindämmt. Die Entwicklung von Verpackungen aus Cellulose ist bereits in der Testphase und wird stark gefördert. Ebenso die gibt es keine Nanoplastikteilchen mehr in Zahncremes. Unsere Nachbarn, die Niederlande, wollen in diesem Jahr noch die Nanoteilchen komplett aus der Kosmetik verbannen.
Doch wie sieht es mit unseren alltäglichen Gewohnheiten aus? Eine große Umweltverschmutzung geht z.B. von dem Genuss von Kaffee aus. Pro Stunde werden allein in Deutschland 320.000 Coffe-to-go Becher inkl. Plastikdeckel in den Müll geworfen. Eine ähnlich traurige Bilanz weisen Kaffeekapseln auf. Aber nicht nur der Kaffeetrinker, auch die Händler sind hier gefragt: Bislang sträuben sich manche, mitgebrachte Becher zu befüllen, andere honorieren den kundeneigenen Becher sogar mit einer Preisvergünstigung.
Auch die dünnen Plastiktüten bei Obst und Gemüse werden in manchen (vor allem Bio-) Märkten durch Papiertüten ersetzt. Auf dem Wochenmarkt ist dies seit Jahrzehnten gang und gäbe und bestens bewährt.
Wenn wir unseren Blick durch unsere Badezimmer schweifen lassen und alles aussortieren würden, was aus Plastik ist, würden sich unsere Pflegeprodukte plötzlich drastisch reduzieren. Aber auch hier geht es anders – wenn wir bewusst darauf achten, sehen wir plötzlich, dass in der zertifizierten Naturkosmetik oft Verpackungen aus recycelbarem Kunststoff verwendet werden. Und warum nicht einmal eine Haar – oder Duschseife ausprobieren? Oder auf Glasflacons umsteigen, wie es oft in der Naturkosmetik angeboten wird?
Es gibt jede Menge Möglichkeiten, Plastik einzusparen, wenn man nur bewusst darauf achtet. Haben Sie auch einen Tipp für uns? Diskutieren Sie mit uns! Wir freuen uns auf Sie.