Blüten – ein wahres Geschenk der Natur
Der Frühling bringt uns nicht nur schöneres Wetter und ist nicht nur ein lang ersehnter Vorbote für den Sommer. Mit ihm bricht auch neues Leben an – in der Natur ist dies deutlich zu sehen. Kleine grüne Sprösslinge wagen sich aus der noch vom Winter teilweise verkrusteten Erde und strecken sich mit aller Kraft den ersten Sonnenstrahlen entgegen. Und schon nach einigen Wochen entfalten diese kleinen Sprösslinge dann auf einmal ihre ganze Macht und Pracht und zeigen sich in den schillerndsten Blütenfarben in ihrer vollkommenen Schönheit. Ein herrlich frischer, angenehm aromatischer, fein betörender Duft liegt in der Luft, von dem nicht nur die Menschen angezogen, die Laune gehoben und Lebensgeister geweckt werden.
Pflanzen und ihre Blüten bringen seit Urzeiten Freude und Glück in die Herzen der Menschen, sie sind in Garten, Haus und als Geschenk sehr gerne gesehen.
Für die Pflanzen sind die Blüten ein ganz wichtiger Bestandteil für ihr Dasein auf der Erde. Die Blüten sorgen nämlich dafür, dass sich überhaupt erst Früchte bilden können, in denen sich wiederum der Samen befindet, aus dem dann später wieder neue Pflanzen wachsen können.
Welche Blüten kann man essen, mit welchen ein wohltuendes Bad bereiten?
„Die Erde drückt ihr Lachen durch Blüten aus.“ Ralph Waldo Emerson (1803 – 1882)
Nur wenige Menschen wissen, wie viele der uns bekannten Blüten man eigentlich auch essen kann. Am besten findet man dies zum Beispiel durch Kräuterwanderungen mit erfahrenen Experten heraus. Die Natur bietet hier wirklich eine unendliche Vielfalt an essbaren und vor allem auch geschmackvollen Blüten und Knospen.
Gänseblümchen, Vogelmiere und Huflattich zum Beispiel gehören zu den sogenannten Frühblühern. Vor allem der Monat Mai bietet eine große Auswahl und lockt die Naturliebhaber mit leuchtenden und schmackhaften Blüten von z.B. Brunnenkresse und Gundermann. Im Juni gibt es die sehr beliebten Rosenblüten, Johanniskrautsonnen, Goldruten, Ehrenpreis und viele andere. Auch der anmutig duftende Lavendel und die lieblichen Veilchen sind essbar! Diese Blüten eignen sich hervorragend für Smoothies und sind in jedem Salat nicht nur ein echter Hingucker, sondern leisten auch geschmacklich so einiges. Mit ihren klaren und bunten Farben und ihrer Zartheit verzaubern die Blüten aber nicht nur, sondern sie heben auch die Herzen, weil sie äußerst positiv auf das Gemüt wirken können. Sie gehören damit zu einem der vielen wundervollen Geschenke, die Mutter Erde den Menschen gegeben hat.
Auch für ein Blüten-Bad sind alle essbaren Blüten und Blätter geeignet. Ob für die Schönheit, für empfindliche, gereizte Haut oder für das allgemeine Wohlempfinden:
- Die kleinen gelben Blüten von Johanniskraut sollen gegen depressive Stimmung helfen und sollen auch für die Haut einen wundheilenden Einfluss haben.
- Die kleinen weißen Blüten des Wiesenlabkrauts hängen in großen Büscheln zusammen. So lassen sie sich auch leichter ernten. Sie wirken beruhigend und sollen außerdem einen positiven Einfluss auf Hautausschläge, Geschwüre und Blutungen haben.
- Die blau-violetten Malvenblüten sind besonders schön für das Bad, denn sie haben eine schöne und kräftige Farbe. Sie können zum Beispiel bei Insektenstichen, Ekzemen, Nagelbett-Entzündungen und Altersflecken mit ins Bad gegeben werden.
- Die cremeweißen Mädesüßblüten überzeugen vor allem durch ihren honigartigen, süßen Duft. Mädesüß soll äußerlich angewendet sehr hilfreich bei Zellulite, rheumatischen Beschwerden, Gicht sowie schmerzenden Gelenken sein.
- Die Hagebutteblüten verleihen dem Bad mit ihrem zarten bis kräftigen Aroma einen angenehmen Duft und wirken beruhigend auf gereizte Haut.
Blüten können entweder gekauft oder natürlich auch selbst gepflückt werden. Am besten um die Mittagszeit, wenn die Pflanze in voller Blüte steht und der Tau abgetrocknet ist. Es sollte von jeder Pflanze maximal ein Drittel der Blüten geerntet werden, denn diese dienen vielen Insekten als wichtige Nahrungsquelle.
Die Blüten können frisch sofort ins warme Bad gegeben werden oder auch für spätere Bäder getrocknet und beispielsweise in einem Weckglas aufbewahrt werden. Für die Trocknung breitet man die Blüten am besten auf einem Tuch aus und lässt sie an einem luftigen und schattigen Ort für ca. 24-48 Stunden liegen. Wenn ein Dörrapparat zur Hand ist, umso besser. Hier sollten die Blüten bei maximal 40 °C getrocknet werden.
Was verbirgt sich hinter der Bachblüten Therapie?
Bachblüten sind durch ihre sehr positive Wirkung auf negativ behaftete Emotionen und Gefühle wie zum Beispiel Angst, Depression, Stress oder allgemeine innere Unruhe bekannt. Es sind die Extrakte aus den Blüten, welche in der Bachblütentherapie zur Anwendung kommen.
Diese Art der Therapie ist benannt nach dem gleichnamigen Dr. Edward Bach (1886-1936). Seit über 70 Jahren werden Bachblüten bei emotionalen Problemen aller Art sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen angewendet. Auch für Tiere gibt es inzwischen einige Bachblüten-Kompositionen. Bachblüten können bei vielen psychischen und seelischen Problemen und Beschwerden zu sehr guten Behandlungsergebnissen führen.
Das Interessante an Bachblüten ist, dass ihnen die Eigenschaft innewohnt, negative Emotionen in ihren positiven Gegenpol verwandeln zu können. Eine negative Emotion wird also nicht unterdrückt, sondern kann einfach nur in eine positive Emotion „umgewandelt“ werden.
Die Bachblüten sind zu 100% natürlich und können deshalb bedenkenlos eingenommen werden. Für Kinder gibt es mittlerweile Bachblüten aus alkoholfreien Auszügen. Es sind keine Nebenwirkungen bekannt und die Bachblüten können problemlos parallel mit anderen Medikamenten oder Behandlungen (z.B. Homöopathie) verwendet werden, ohne dass die Wirkung dieser vermindert oder beeinflusst wird.
Eine neue Therapieform: Die Gemmotherapie.
Was ist Gemmotherapie?
Die Gemmotherapie (lat. Gemma = Knospe) ist eine noch relativ neue, spezielle und vor allem sanfte Form der Therapie mit Pflanzenknospen. Man macht sich hier das „Lebendigste“ der Pflanzen als Regenerationskraft für den Menschen nutzbar. Die wertvollen aktiven Bestandteile einer jeden Pflanze werden ausschließlich aus dem Bildungsgewebe der Pflanzen gewonnen. Das heißt, es werden die Knospen, Jungtriebe, Schösslinge oder erste Wurzelspitzen verwendet. Dieses Pflanzengewebe befindet sich im intensiven Wachstumsstadium und ist somit also reich an pflanzlichen Wachstumsfaktoren. Man mag es nicht glauben, doch in diesen kleinen Anfängen stecken die Urkraft und die ganze Energie der zukünftigen Pflanze. Der belgische Arzt Dr. Pol Henry entwickelte diese neue Therapie, nachdem er herausgefunden hatte, dass in diesem Gewebe der Pflanzen alle genetischen Informationen vorhanden sind und es somit die höchste Potenz an Vitalität hat.
Welche Wirkung hat die Gemmotherapie?
Die in einem besonderen Verfahren hergestellten Gemmotherapeutika wirken den menschlichen Organismus reinigend, ausleitend und regulierend. So werden die Selbstheilungskräfte des Körpers angeregt. Sinnvoll ist eine Gemmotherapie zum Beispiel nach einer Infektion oder einer Antibiotikatherapie. Der Zellstoffwechsel wird angekurbelt und sorgt auf diese Weise für eine Entfernung von Schadstoffen und Schlacken im Körper. Ein großer Vorteil der Gemmotherapie ist, dass sie als eigenständige sanfte Therapie oder aber auch Begleittherapie bei anderen naturheilkundlichen Therapien angewendet werden kann.
Wie läuft die Herstellung des Knospenextraktes ab?
Jedes Jahr im Frühling werden frische einheimische Pflanzenknospen und jungen Triebe aus Wildwuchs oder biologischem Anbau von erfahrenen Phytologen geerntet. Die Ernte wird schonend gereinigt und anschließend in einem Glyzerin-Ethanol-Gemisch mazeriert.* Durch diese sorgfältige und vor allem zeitaufwändige Herstellung entstehen die qualitativ hochwertigen Gemmotherapeutika.
Welche Knospen und Jungtriebe werden in der Gemmotherapie vorwiegend verwendet?
Nachfolgend ein paar Beispiele der in der Gemmotherapie verwendeten Knospen und Jungtriebe und deren Anwendungsgebiet:
Feige: Gemmotherapeutika aus den Knospen der Feige sollen wohltuend und beruhigend bei nervösem Magen und Darm wirken
Himbeere: Gemmotherapeutika aus den jungen, frischen und geschlossenen Trieben der Himbeere
sollen ausgleichend und regulierend auf den weiblichen Hormonhaushalt wirken
Olive: Gemmotherapeutika aus den Sprossen des Olivenbaums sollen den Fettstoffwechsel anregen
Silberbirke: Gemmotherapeutika aus dem frischen Saft junger Birken sollen die natürliche Ausleitung von Schadstoffen unterstützen
Wacholder: Gemmotherapeutika aus den jungen, zarten, grünen Sprossen des Wacholderstrauches sollen Leber und Nieren unterstützen
Wann können Gemmotherapeutika eingesetzt werden?
Bei körperlichen Funktionsstörungen wie Menstruations- und Wechseljahrsbeschwerden, Schlafstörungen, Magenbrennen, Allergien oder immer wiederkehrenden Infekten, Erschöpfung und bei Heuschnupfen. Auch bei psychischer Belastung, Stress, innerer Unruhe und nervösen Störungen kann die Gemmotherapie eingesetzt werden.
* In der Pharmazie bezeichnet man mit dem Begriff die Befeuchtung getrockneter Pflanzen mit der Extraktionsflüssigkeit zur Extraktion der gewünschten Mittel. Daneben wird auch der Kaltauszug der Wirkstoffe als Mazeration bezeichnet.