Oft meldet sich zuerst ein leichtes Kratzen oder Schmerzen im Hals. Dazu gesellen sich dann Husten, Schnupfen und Heiserkeit in beinahe jeder erdenklichen Kombination, häufig auch Kopfschmerzen. Man fühlt sich müde und abgeschlagen. Damit ist klar: man hat sich erkältet.
Herbst und Winter sind die klassischen Erkältungszeiten. Zwei bis vier Infekte pro Jahr sind für Erwachsene normal. Kinder können in zwölf Monaten sogar acht bis zehn Mal von Husten und Schnupfen geplagt werden. Die Betroffenen sprechen häufig von einem grippalen Infekt, wenn sie eine Erkältung meinen; die Abgrenzung ist auch nicht immer ganz leicht. Doch eine Erkältung hat nichts mit der Influenza, der echten Virusgrippe, zu tun: die Symptome treten hier meist ganz plötzlich auf. Abgeschlagenheit und Müdigkeit sind sehr viel ausgeprägter als bei einer normalen Erkältung. Starke Kopf- oder Gliederschmerzen und auch hohes Fieber – mindestens 38,5°C, häufig sogar über 40°C – sind weitere Hinweis auf eine echte Grippe.
Alles, was unser Immunsystem schwächt, macht anfälliger für Erkältungen. Neben Unterkühlung zählen dazu auch Stress, Schlafmangel und Krankheiten. Die Ansteckung erfolgt über eine Tröpfcheninfektion. Enger Kontakt erleichtert demnach die Übertragung der Erreger: ausgehustete Erreger werden eingeatmet. Außerdem gelangen sie über die Hände auf die Schleimhäute von Mund, Auge und Nase, von wo aus sie dann in den Körper gelangen. Bei großen Menschenansammlungen in geschlossenen Räumen haben Viren also Heimspiel.
Vorbeugung
Wer sich vor den Angriffen der Erkältungskeime schützen möchte, stärkt am besten sein Immunsystem. Vorbeugung ist immer besser als später behandeln, zumal es eine Reihe einfacher Maßnahmen gibt:
Warme Füsse – Kälte und Durchnässung begünstigen, dass Viren sich breit machen. Ziehen Sie sich warm an, am besten im „Zwiebel-Look“ mit mehreren Schichten, die Sie je nach Temperatur ablegen können.
Stoßlüften – Die warme Heizungsluft in den Räumen trocknet die Schleimhäute aus und macht sie damit weniger widerstandsfähig. Lüften Sie regelmäßig und kurz.
Frischluft – Bewegung und leichter Sport – Joggen, Nordic Walking oder Radfahren – fördern die Durchblutung und unterstützen so das Immunsystem. Dreimal 30 Minuten sollten pro Woche drin sein. Aber auch flotte Spaziergänge oder Yoga sind empfehlenswert.
Sauna und Wechselduschen – Beides trainiert das Immunsystem. Doch Vorsicht: hat die Erkältung Sie bereits erwischt, ist das Immunsystem geschwächt und die Hitze und das kalte Duschen belasten Sie zusätzlich.
Vitaminschub – Viel Obst und Gemüse sind für das Immunsystem das A & O. Vitamin C steckt vor allem in Zitrusfrüchten sowie in Paprika, Brokkoli oder auch Kartoffeln. Ebenso ist Zink ist ein wichtiger Baustein bei der Bildung von körpereigenen Abwehrstoffen. Zu den wichtigsten Lieferanten zählen unter anderem Innereien, Fisch und Meeresfrüchte. Auch Haferflocken, Camembert sowie grüne Erbsen enthalten Zink.
Tolle Knolle – Neben heißem Tee ist ein Ingwersud mit Honig ein wirkungsvoller Anti-Erkältungs-Trank: geschälten Ingwer reiben und mit heißem Wasser überbrühen.
Scharfe Waffen – Gewürze wie Chili und Pfeffer regen die Durchblutung der Nasenschleimhaut an. Keime, die sich dort ansiedeln, werden dadurch schneller abtransportiert. Rettich, Zwiebeln, Lauch und Knoblauch enthalten dazu sogar noch antibakteriell wirkende Substanzen.
Saubere Hände – Häufiges Waschen ist in der Schnupfensaison die beste Maßnahme, um einer Ansteckung vorzubeugen.
Bewährte Hausmittel
Eine Erkältung verläuft bei jedem Menschen anders. Doch die Volksweisheit „Ein Schnupfen kommt drei Tage, bleibt drei Tage und geht drei Tage“ ist nicht ganz falsch. Tatsächlich erreichen die Symptome nach zwei bis drei Tagen ihren Höhepunkt, nach etwa zehn Tagen ist alles überstanden. Bei einer so unkomplizierten Erkrankung sollte man deshalb nicht vorschnell zu Medikamenten greifen, sondern zuerst die Selbstheilungskräfte des Körpers stärken und die Symptome lindern:
Fußbad – Sie benötigen dafür zwei Fußwannen: zuerst werden die Füße etwa 8 bis 12 Minuten lang in einer Wanne mit 39 Grad heißem Wasser gebadet; danach einige Sekunden lang in kaltes Wasser getaucht. Anschließend trocknet man die Haut gut ab, zieht Wollsocken an und legt sich für 20 Minuten ins warme Bett.
Viel trinken – Bei Fieber verliert der Körper durch vermehrtes Schwitzen Flüssigkeit. Wer erkältet ist, sollte deshalb viel trinken, damit die Schleimhäute stets feucht bleiben und die Sekrete sich nicht verfestigt. Zwei Liter Wasser, Kräutertee und Brühe am Tag sind die Mindestmenge. Tees aus Kamille, Pfefferminze, Linden- oder Holunderblüten unterstützen den Heilungsverlauf zusätzlich.
Inhalieren – Bei Schnupfen ist das Dampfbad ein bewährtes Hausmittel: es lindert die Entzündung der Nasenschleimhäute und verflüssigt das Sekret in den Nasennebenhöhlen. Geeignet sind ätherische Öle, Kamillenblüten oder auch Salz. Danach nicht raus gehen, sondern im Warmen bleiben. Bitte beachten Sie, dass Inhalieren für (Klein-)Kinder nicht geeignet ist bzw. unter Aufsicht durchgeführt werden sollte.
Heiße Suppe – Klassiker ist nach wie vor Oma´s Hühnersuppe. Selbst gemacht mit Mohrrüben, Petersilie und Zwiebeln stärkt sie das Immunsystem. Der enthaltene Inhaltsstoff Cystein wirkt entzündungshemmend und abschwellend wirkt. Also ideal bei Infekten der oberen Atemwege.
Hustensaft selber machen – Nicht gerade lecker, aber altbewährt bei Husten – der selbst gemachte Zwiebelsaft. Schälen Sie dafür eine Zwiebel und hacken diese klein. Dann geben Sie die Zwiebel mit Zucker in eine Schale und lassen die Mischung etwa 3 -5 Stunden ziehen. Der Saft, der so entsteht, wird anschließend löffelweise zu sich genommen. Die enthaltenen, schwefelhaltigen Senföle wirken desinfizierend.
Hausgemachter Hustensaft aus Zitronen oder Rettich eignet sich auch gut für Kinder. Dafür bestreuen Sie Zitronenscheiben mit Zucker und lassen sie über Nacht stehen. Am nächsten Morgen hat sich ein vitaminhaltiger Sirup gebildet, von dem man täglich drei Esslöffel einnimmt.
Auch Rettich eignet sich als Hustenstiller: Dazu wird das Gemüse halbiert, aushöhlt und mit Kandis gefüllt. Über Nacht „schmilzt“ der Zucker und bindet Flüssigkeit aus dem Rettich, die man durch ein Loch abfließen lässt.
Alle Säfte sollten so oft wie möglich frisch angesetzt und im Kühlschrank aufbewahrt werden. Daneben gibt es in der Apotheke natürlich auch mehrere Halstabletten, Hustensäften oder Tees mit Thymian, Eibisch oder Sonnentau. Und ätherische Öle zum Einreiben, Inhalieren oder als Badezusatz, der den Husten lindert.
Gurgeln – Bei Halsschmerzen tut gleichmäßige Wärme dem Hals gut. Eiskalte Getränke und scharfe Speisen sind tabu. Als Hausmittel bewährt hat sich auch Gurgeln mit lauwarmem Salzwasser. Dafür 1/4 Teelöffel Salz in warmen Wasser auflösen und damit Gurgeln. Auch Kamillen- und Salbeitee eignen sich gut.
Viel Schlaf – Ruhe ist das beste Heilmittel bei Erkältungen. Vermeiden Sie möglichst alle Anstrengungen und gehen Sie so früh wie möglich ins Bett. Bei schwereren Fällen sollten sie die Erkältung einen oder zwei Tage im Bett auskurieren.
Ärztliche Hilfe ist bei einem normalen Verlauf nicht unbedingt notwendig. Wenn die Symptome jedoch länger als 14 Tage anhalten, sollten Sie auf jeden Fall einen Arzt konsultieren. Auch bei veränderten Beschwerden wie trockenem, schmerzhaftem Husten, Ohrenschmerzen oder einem ausgeprägtem Druckgefühl im Stirnbereich sowie grünlich-gelben Nasensekret sollen Sie Rat einholen. Hier könnte eine bakterielle Infektion wie z.B. eine Lungenentzündung, eine Mittelohrentzündung oder eine Nasennebenhöhlenentzündung vorliegen.
Mit Säuglingen und kleinen Kindern sollten Sie generell lieber früher als später einen Arzt aufsuchen. Und Schwangere sollten keine Medikamente – auch nicht pflanzliche – gegen die Beschwerden einnehmen, ohne sich von einem Arzt oder Apotheker beraten zu lassen, ob diese für werdende Mütter geeignet sind.