Blase entzündet

Ständig muss man zur Toilette, aber dann kommen nur ein paar Tropfen. Früher oder später brennt es höllisch und eventuell ist sogar Blut im Urin: Nach Expertenschätzungen erkrankt jede zweite Frau mindestens einmal im Leben an einer Blasenentzündung, nicht wenige sogar mehrmals in einem Jahr. Diese Infektion der unteren Harnwege – die Ärzte sprechen auch von Zystitis – wird durch Bakterien ausgelöst, die Erreger stammen meist aus dem Darm und gelangen durch die Harnröhre in die Blase.

Eine Blasenentzündung lässt sich gut behandeln: In der Regel ist sie zwar lästig, aber harmlos. Wird sie jedoch verschleppt und steigt in die Nieren auf, verbreiten sich von hier aus die Bakterien über den Blutkreislauf im ganzen Organismus. Im Extremfall droht sogar eine lebensgefährliche Blutvergiftung.

Risikofaktoren

Dass die Blasenentzündung ein typisches Frauenproblem ist, hat seine Ursache in der kurzen Harnröhre der Frau – circa 4 cm im Gegensatz zu 20 bis 25 cm beim Mann. Erreger sind also schnell am Ziel. Problematisch ist auch die Nähe des Harnröhrenausgangs zum After. Denn zu den häufigsten Auslösern für eine Blasenentzündung zählen die Escherichia coli-Bakterien, Bestandteil der normalen menschlichen Darmflora. Bei falscher Toilettenhygiene gelangen sie vom After in die Harnröhre und von dort in die Blase.

Ein gesunder Körper verfügt über Schutzmechanismen, damit die problematischen Keime eben nicht diesen Weg nehmen können. Erst wenn die Schutzmechanismen gestört sind, können die unerwünschten Bakterien die Schleimhäute der Harnröhre und der Blase besiedeln. Das Problem sind also meist nicht so sehr die Bakterien, als vielmehr geschwächte körpereigene Abwehrkräfte.

Stress oder Medikamente begünstigen deshalb eine Blasenentzündung. Auch übertriebene Intimhygiene schwächt die natürliche Abwehr der Harnwege gegen die Bakterien. Frauen in und nach den Wechseljahren neigen wegen der hormonellen Veränderungen ebenfalls zur Blasenentzündung. Auch während einer Schwangerschaft verändert sich der weibliche Hormonhaushalt: Die Harnwege weiten sich und Keime haben leichtes Spiel. Bei jungen bzw. sexuell aktiven Frauen dringen ebenfalls häufig Bakterien in die Harnröhre und von dort in die Blase. Mit einem Augenzwinkern wird deshalb hier von einer „Honeymoon-Zystitis“ gesprochen.

Selbsthilfe

Eine leichte Blasenentzündung bekommt man gut mit Hausmitteln in den Griff. Das wichtigste und gleichzeitig einfachste: viel trinken! Zusätzlich zu den gewohnten Mengen etwa drei Liter Kräutertee oder Mineralwasser am Tag. Das spült die Erreger im wahrsten Sinne aus dem Körper und lindert das Brennen beim Wasserlassen.

Spezielle Nieren- und Blasenteemischungen unterstützen die ausspülende Wirkung zusätzlich: Goldrute regt die Tätigkeit der Nieren an, wirkt krampflösend auf den Blasenschließmuskel und lindert dadurch auch die typischen Schmerzen beim Wasserlassen. Heilpflanzen wie Brennnessel und Birkenblätter sind harntreibend und leicht entzündungshemmend. Auch Bärentraubenblätter wirken antibakteriell und verlangsamen die Vermehrung von Bakterien im Urin. Stärker als in Teeform wirken sie allerdings als Kapseln. Auch Preiselbeer- oder Cranberry-Muttersaft – mit Wasser verdünnt – hilft. Die Beeren enthalten Substanzen, die Proanthocyanidine, die die Blasenwand glätten und so Bakterien abwehren. Wer den Saft nicht mag, erhält die Wirkstoffe ebenfalls in Kapselform.

Wem der Geschmack dieser Arzneitees nicht zusagt, kann sie sich mit Honig oder Süßholz versüßen oder Pfefferminze, Melisse oder Fenchel beifügen. Bei Wassereinlagerungen im Gewebe, die durch eingeschränkte Herz- oder Nierentätigkeit verursacht werden, dürfen Trinkkuren und Tees allerdings nur in Absprache mit dem Arzt angewendet werden!

Wichtig für eine entzündete Blase ist auch Wärme: sie regt die Durchblutung an und stärkt so die Abwehr. Beim ersten Ziehen in der Blase sollte man sich also schnellstens warm einpacken. Wärmflasche, warme Sitzbäder oder feuchtwarme Umschläge im Blasenbereich entspannen die Blasenmuskulatur und lindern die Schmerzen. Ebenfalls unterstützend für das Immunsystem sind Ruhe und Schlaf.

Wenn Sie Ihren Harnwegsinfekt homöopathisch behandeln möchten, bietet sich Cantharis – evtl. in der D30 – an. Am besten jedoch bitten Sie Ihren Homöopathen um eine ausführliche Anamnese, um das für Sie richtige Mittel zu finden.

Wann zum Arzt?

Wenn die Heilmittel keine deutliche Linderung bringen, sollten Sie nach ein bis zwei Tagen zum Arzt gehen – ebenso natürlich bei Fieber, Rückenschmerzen im Nierenbereich oder verfärbtem Urin. Bei der Laboruntersuchung des Mittelstrahlurins auf Bakterien lässt sich die Infektion meist entdecken. Teststreifen zeigen bei einer Blasenentzündung erhöhte Werte für weiße Blutkörperchen und Nitrit. Der Arzt verschreibt dann die entsprechenden Medikamente, ggf. auch Antibiotika z.B. bei einer (drohenden) Nierenbeckenentzündung. Wenn die Blasenentzündung immer wiederkehrt oder gar nicht mehr verschwindet, sollten Sie die Ursachen ebenfalls von einem Arzt abklären lassen.

Männer mit einer Blasenentzündung sollten grundsätzlich zum Arzt. Denn hier ist die Ursache meist eine entzündete Prostata. Auch Schwangere, Menschen mit Diabetes mellitus und Kinder sollten mit einer entzündeten Blase bereits bei den ersten Symptomen zum Arzt gehen.

Vorbeugen

Frauen, die zu Blaseninfekten neigen, sollten immer genügend trinken, einen weiten Bogen um kalte Sitzgelegenheiten machen und darauf achten, dass die Füße warm bleiben: denn Kälte schwächt die Abwehr und macht es den Bakterien leicht.

Empfehlenswert ist auch, bei Harndrang bald zur Toilette zu gehen sowie die richtigen Toilettenhygiene. Auch Verstopfung kann das Entstehen einer Blasenentzündung fördern.

Vor einigen Erregern, die beim Geschlechtsverkehr in die Scheide gelangen, schützen Kondome. Schließlich raten Experten Frauen, die zu Blasenentzündungen neigen, dazu, nach dem Geschlechtsverkehr innerhalb von 15 Minuten Wasser zu lassen, um so unerwünschte Keime auszuspülen.

Die stärkste Abwehr gegen Blasenentzündungen jedoch ist das eigene Immunsystem. Voraussetzung dafür ist eine intakte Darmflora. Und auch der Zustand der Scheidenflora ist maßgeblich an der Anfälligkeit für Harnwegsinfekte beteiligt: Eine intakte Scheidenflora verhindert die Ansiedlung von schädlichen Bakterien in der Scheide und somit auch die Infektionsrisiken der Blase.

Ein gravierender Nachteil der Antibiotikatherapien ist, dass sie die Entzündung bekämpfen, doch gleichzeitig die Darm- und Scheidenflora schädigen und somit eben diese körpereigene Abwehr schwächen. Pilzinfektionen folgen deshalb oft den Blaseninfektionen nach oder aber ein problematischer Jo-Jo-Effekt entsteht. Eine gezielte Darmsanierung und eine bewusste Ernährung beugen dem vor: Konsequenter Zuckerverzicht z.B. stärkt das Immunsystem und verhilft zu einer schnellen Abheilung der Blasenentzündung. Auch gibt es zahlreiche Nahrungsergänzungsmittel und probiotische Darmbakterien, die hier eine potente Unterstützung liefern. Umgekehrt kann der Verzehr von zuckerhaltigen Speisen und Getränken eine Blasenentzündung sogar verschlimmern, da der Zucker den unerwünschten Keimen als Nahrung dient.
Antibakterielle Lebensmittel wie z. B. Oregano, Thymian, Meerrettich und Kapuzinerkresse können stattdessen – prophylaktisch – in den Speiseplan integriert werden. Unser Immunsystem und dessen Leistungsfähigkeit hängen auch direkt mit dem Säure-Basen-Haushalt zusammen. Eine umfassende Entsäuerung, in dessen Folge der Urin basisch wird, nimmt einer Blasenentzündung häufig ebenfalls die Existenzgrundlage.

Und wie bei allen, besonders bei wiederkehrenden Krankheiten und Symptomen sollte man immer nach belastenden Ursachen in der Lebenssituation suchen. Blasen- und Nierenprobleme stehen häufig für ungelöste oder unausgesprochene Beziehungskonflikte. Der Körper macht dann „Druck“ (in dem Fall auf die Blase), um hier zu einer Problemlösung zu kommen.

26. Oktober 2015

Ein Kommentar zu “Blase entzündet”

  1. Hebergement web

    Geh sofort zum Arzt, wenn schwerwiegende Symptome auftreten. In seltenen Fallen kann eine entzundete Blase zu schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen fuhren.