Grüner Tee ist in Japan mehr als ein Getränk – er ist Kultur, Ritual und Lebenselixier zugleich.
Doch was ist grüner Tee überhaupt? Grüner Tee stammt von der gleichen Pflanze wie der schwarze Tee – doch für den Grüntee werden nur die ersten zwei bis vier Blätter der Triebspitze geerntet – der so genannte „First Flush“. In Japan wird vor allem der Senchatee angebaut, eine der edelsten Teesorten.
Auf der japanischen Insel Kyushu, deren Klima günstige Wachstumsvoraussetzungen für den Tee erfüllt, wird der Anbau des Senchatees mit viel Mühe und Arbeit betrieben. Nachts sind auf der Teeplantage Ventilatoren im Einsatz, die die kalte Nachtluft verwirbeln, damit sie sich nicht auf die Pflanzen legt. Gegen zu viel Sonne werden Schattennetze gespannt, denn bereits nach 2-3 Stunden Sonneneinstrahlung steigt der Tanningehalt, der den Tee bitter werden lässt.
Nach der Ernte werden die Blätter vorsichtig bedampft, damit sie ihre grüne Farbe behalten und keine Fermentation einsetzt, wie es beim Schwarztee üblich ist. Die Verarbeitung zu den aufgussfertigen Teeblättern ist kompliziert – jedes grad Temperaturabweichung und jedes Prozent Restfeuchte in den Blättern entscheidet über Geschmack und Qualität.
Nach diesen Mühen bei Anbau und Verarbeitung wird der Grüntee in Japan im Rahmen einer Zeremonie genossen. Die Teetradition wurde durch den Zen-Buddhismus geschaffen und hat bis heute noch Bestand. In den Zen-Klöstern wird vor allem Matchatee getrunken. Matcha ist pulverisierter grüner Tee; in diesem Fall wird der Tee nicht aufgegossen, sondern mitgetrunken. Matchatee ist daher wesentlich stärker als ein Teeaufguss.
Auch in Privathäusern werden die Teezeremonien seit Generationen zelebriert. Traditionell finden die Zeremonien in einem Teehaus statt, welches von einem Garten umgeben ist. Der Garten spielt hierbei eine große Rolle, da er die Verbindung zur Natur herstellt. Zunächst werden Hände und Mund gereinigt, bevor das Teehaus durch den Garten betreten wird. Während der Zeremonie, die in meditativer Atmosphäre stattfindet, werden Sprechen und unnötige Bewegungen vermieden, um Konzentration herzustellen und das Chi – die Lebensenergie – zu stärken.
Doch was ist das Besondere am Grüntee? Studien nach stärkt der Tee Herz und Kreislauf. Auch soll er auf den Geist eine ausgleichende Wirkung haben. Grüner Tee enthält Polyphenole, die zu den sekundären Pflanzenstoffen gehören und denen eine Wirkung in der Zerstörung freier Radikale zugeschrieben wird. Auch eine entzündungshemmende Wirkung und sogar eine Bekämpfung von entstehenden Krebszellen werden mit grünem Tee in Zusammenhang gebracht.
Menschen in Japan werden bekanntlich sehr alt und kennen viele der Zivilisationskrankheiten, die uns plagen, nicht. Hat der Grüntee damit etwas zu tun? Wir empfehlen: probieren Sie es einfach aus. Ein frisch zubereiteter Grüntee ist, auch bei Wärme, sehr wohltuend. Am besten natürlich aus Bioanbau, denn somit ist gewährleistet, dass keine Pestizide oder Kunstdünger enthalten sind.