Noch immer gibt es auf der Welt viele Menschen, die Tag für Tag unter widrigen Bedingungen schwer arbeiten, damit ein anderer Teil der Weltbevölkerung in den Genuss der erzeugten Luxusgüter kommt. Die Palette ist breit: Kaffee, Kakao, Smartphones, Rosen.
Ja, tatsächlich Rosen. Die meisten Rosen, die in Deutschlands Blumenläden verkauft werden, wachsen in den afrikanischen Hochebenen von Tansania und Kenia. Wegen der kurzen Haltbarkeit werden die Blumen dann rund um die Welt in die jeweiligen Zielländer geflogen. Welchen CO2-Fußabdruck nach sich zieht, ist jedoch ein anderes Thema.
Eines der ersten Konsumgüter, bei welchem vor ca. 40 Jahren das Faitrade-Siegel zu finden waren, ist Kaffee. Der konventionelle Kaffeehandel funktioniert weltweit seit langem nach dem gleichen Prinzip. Viele Kleinbetriebe in Afrika und Mittel- und Südamerika bauen Kaffee in Handarbeit an. Die Ernte ist mühsam. Da die Kaffeekirschen eines Strauches nicht gleichzeitig reif sind, müssen diese per Hand gepflückt werden. Nach dem Waschen und einer Zeit der Fermentierung wird das Fruchtfleisch vom Kern entfernt. Der Kern der Kaffeekirsche ist die Kaffeebohne.
In Mittel- und Südamerika ist der Kaffeehandel fest in der Hand der Coyoten. So werden die Zwischenhändler genannt, die direkt in die Dörfer gehen und den Bauern ihre Ernte abkaufen – da der Bauer kaum andere Möglichkeiten des Bohnenverkaufes hat, muss er den Preis akzeptieren. Die Coyoten wiederum verkaufen die Ware an Großabnehmer. Welchen Preis die Großhändler zahlen, hängt vom Börsenkurs ab – Kaffee wird mittlerweile an der Börsen New York und London gehandelt. Wenn es hier zu einem Börsentief kommt, wird vorstellbar, was das für den kleinen Kaffeebauern bedeutet.
Bei den Fairtrade Kooperativen bestehen in der Regel direkte Handelsbeziehungen zwischen den Bauern und den verarbeitenden Unternehmen. Mittlerweile sind weltweit 730.000 Bauern einer Fairtrade-Kooperation angeschlossen. Diese garantiert ihnen eine Mindestabnahme an Kaffeebohnen, einen Mindestpreis und auch diverse Zuschläge, z.B. für Bio-Kaffee. Somit ist die Grundexistenz dieser Bauern offenbar gesichert, wohl auch, weil Fairtrade lange Jahre in diesem Bereich wachsen konnte.
Doch wie sieht es in anderen Bereichen aus? Eine schwindelerregenden Anstieg in Produktion und Verkauf haben z.B. Smartphones in den letzten Jahren erlebt. Sie haben vor ca. 10 Jahren Einzug in unsere Gesellschaft gehalten – und nicht wenige von uns haben seitdem schon das siebte oder achte Gerät. Von außen betrachtet besteht ein Smartphone aus jeder Menge Kunststoff, der weltweit hergestellt wird. Doch im Inneren verbirgt sich einiges an Edelmetallen, die oftmals unter unwürdigen Bedingungen in Afrika abgebaut werden. Ein erstes Unternehmen bringt seit einiger Zeit ein fairer produziertes Smartphone hervor – ein guter Ansatz.
Oder? Wie sehen Sie das Thema Fairtrade? Sinnvolle Hilfe für Entwicklungs- und Schwellenländer oder ein Markteingriff mit Schattenseiten? Diskussionen Sie mit uns! Wir freuen uns auf Ihre Meinung.