Hospiz – eine Herberge für die Sterbenden

 

Ein Beitrag unser Netzwerkpartnerin Heike Ritter

Ein Hospiz ist ein Ort, der für viele Menschen ein bisschen beängstigend ist – denn es ist ein Ort, zu dem Menschen kommen, um zu sterben.

Und genau das ist die Gemeinsamkeit aller Patienten in einem Hospiz und jeder, der in ein Hospiz geht, weiß, dass es (in diesem Leben) seine letzte Reise sein wird. Dabei spielt es keine Rolle, welcher Religion jemand angehört oder welche Herkunft er hat, ob er schon lange krank ist oder erst kürzlich seine Diagnose bekommen hat.

Letztlich spiegelt sich hier die Vielfältigkeit und Buntheit der Menschen wider, genau wie im alltäglichen Leben und zuweilen geht es in einem Hospiz genauso lebendig zu.

Die Therapien der Patienten sind abgeschlossen, was heißt, dass die ärztliche Versorgung nicht mehr die Heilung der Krankheit im Fokus hat, sondern eine Bedarfsmedikation bereitstellt, wenn beispielsweise Schmerzen zu lindern sind. Für viele fallen mit dem Einzug ins Hospiz eine ganze Reihe von alltäglichen Sorgen weg, wie zum Beispiel die Organisation eines Pflegedienstes, Bereitstellung von Essen und vor allem auch oft die Entlastung von pflegenden Angehörigen.

Jetzt kann sich der Patient komplett auf sich und seine Bedürfnisse konzentrieren. Hier darf das „gemeinsam-Sein“ gelebt werden, hier dürfen Feste gefeiert werden, Geburtstage, auch gibt es die eine oder andere Hochzeit, Freunde können jederzeit zu Besuch kommen, manche Herzenswünsche können tatsächlich noch erfüllt werden. Hier darf gelacht und geweint werden, hier darf getrauert werden, hier darf umarmt und getröstet werden.

Die Basis eines Hospizes sind natürlich die Pflegekräfte, die neben ihrer Ausbildung und Erfahrung auch über jede Menge Herzblut verfügen und deren Fingerspitzengefühl immer wieder gefordert wird. Daneben gibt es diverse Angebote, die Patienten und deren Angehörige wahrnehmen können wie z.B. psychosoziale Betreuung und Trauerbegleitung. Jedoch wird auch für schöne Momente gesorgt – wenn z.B. die Harfenspielerin zu Besuch kommt und das Lieblingslied immer wieder spielt. Zudem werden auch ganzheitliche Ansätze wie z.B. die Atemtherapie angeboten.

Eine wichtige Unterstützung sind ehrenamtliche Mitarbeiter, die ihre Zeit zur Verfügung stellen, um einfach „da zu sein“. Sie kümmern sich um die Patienten, indem sie vorlesen, die Hand halten, einen Spaziergang anbieten oder vielleicht auch mal eine Besorgung außerhalb des Hospizes machen.

Das was alles Agierende hier verbindet ist der Wunsch, dem Patienten bis zuletzt mit Würde in Würde zu begegnen und begleiten, seine Wünsche und Bedürfnisse zu respektieren und ihm dafür weit mehr als nur den räumlichen Rahmen zur Verfügung zu stellen.

Unsere Netzwerkpartnerin Heike Ritter ist seit 6 Jahren als ehrenamtliche Hospizhelferin im Johannes-Hospiz in München tätig. Wir danken ihr für diesen wertvollen Einblick.

17. Mai 2017

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