Migräne

Manchmal pirscht sich der Schmerz vom Hinterkopf heran, manchmal zieht er von den Schläfen herauf. Jede Bewegung verursacht Schmerzen, die von Minute zu Minute zunehmen, bis sie praktisch unerträglich sind. Die Betroffenen leiden dazu noch unter Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Den meisten hilft dann nur noch absolute Ruhe in dunklen Räumen.

Migräneattacken – in Deutschland leiden ca. 9 Millionen Menschen unter ihnen, davon 75 % Frauen – sind mehr als nur unerträgliche Kopfschmerzen. Vielmehr zählt Migräne zu einer der häufigsten chronischen Krankheiten: Sie ist eine ernsthafte neurologische Störung: die Veranlagung dazu tragen die Betroffenen in ihren Genen. Ihr Gehirn reagiert viel intensiver auf äußere Reize. Wenn dann noch bestimmt Auslöser, sogenannte Trigger, dazu kommen, gerät das Gehirn völlig aus dem Tritt.

Ein Migräneattacke verläuft in vier Phasen. In der Prodromalphase kündigt sie sich bis zu zwei Tage vorher an mit Reizbarkeit, Stimmungsschwankungen, Müdigkeit und Heißhunger. Manche haben in dieser Phase deutliche Konzentrationsstörungen, andere aber sind sogar ausgesprochen kreativ, energiegeladen, bis hin zur Hyperaktivität.

In der Auraphase treten bei vielen Betroffenen neurologische Symptome in den Vordergrund, z. B. Sehstörungen oder auch Sensibilitätsstörungen wie Kribbeln in Armen und Beinen.

Der Höhepunkt eines Migräneanfalls ist die Kopfschmerzphase: pulisierende Schmerzen – im Bereich von Stirn, Schläfen und Augen lokalisiert und in der Mehrzahl der Fälle halbseitig – verbunden mit Übelkeit, Erbrechen, Licht- und Lärmempfindlichkeit. Unbehandelt kann ein solcher Anfall bis zu 72 Stunden andauern.

In der Rückbildungsphase nehmen dieser Kopfschmerz und auch die Begleitsymptome bis zur vollständigen Erholung ab, man fühlt sich müde und erschöpft.

Nur jeder zweite Betroffene kennt die Ursache seiner Qualen. Spezielle Situationen oder Substanzen, die Trigger, lösen die Attacke aus: Dazu zählen insbesondere hormonelle Faktoren, Stress, ein unregelmäßiger Biorhythmus mit Schlafmangel oder aber zu viel Schlaf, Lebens- und Genussmittel (Schokolade, Käse, glutamat-, tyramin-, histaminhaltige Lebensmittel und Alkohol) und Umweltfaktoren. Diese Auslösefaktoren sind jedoch individuell sehr unterschiedlich, was eine Diagnose schwierig macht.

Die Schulmedizin behandelt die Migräne gerne mit Analgetica wie Asperin oder Paracetamol. Alternativ werden auch Antirheumatika wie z.B. Ibuprofen eingesetzt. Als Akutbehandlung haben sich diese Medikamente zwar bewährt, jedoch belasten sie den Organismus auch. Häufig führte eine Dauermedikation von Schmerzmitteln durch die Organbelastung erneut zu Kopfschmerzen und Migräne – ein Teufelskreis beginnt.

Im Gegensatz zur Schulmedizin betrachtet die Ganzheitliche Medizin den Migränebetroffenen nicht indikationsbezogen, sondern bietet ihm individuelle Therapiemöglichkeiten, die zu seinen speziellen Bedürfnissen und Lebensumständen passen:

  • Eine Ernährungsberatung untersucht die Lebensmittel, insbesondere Nahrungsmittelzusatzstoffe und Geschmacksverstärker, aber auch den Säure-Basen-Haushalt und die Histaminverträglichkeit.
  • Die Kinesiologie ermittelt mit Hilfe des Muskeltests gezielt Ursachen für Migräne und eliminiert die verantwortlichen Energieblockaden.
  • Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) und insbesondere die Akupunktur sind alternative Heilmethoden, die Blockaden lösen und die Lebensenergie, das Qi, im ganzen Körper regulieren helfen.
  • Die Osteopathie löst ebenfalls Blockaden und kann somit Schmerzen beseitigen.
  • Die Homöopathie kann durch eine Konstitutionsbehandlung dem Migränebetroffenen zusätzlich Linderung verschaffen.
  • Alternativen zur Medikamentengabe bieten die Naturheilverfahren: Verschiedene Heilkräuter und -pflanzen wirken regulierend oder stellen gestörte Regelkreise wieder her und stimulieren körpereigene Abwehrmechanismen.
  • Ayurveda bietet durch innere und äußere Anwendungen Linderungsmöglichkeiten für Migränegeplagte.
  • Ein Stressbewältigungstraining hilft, die Auslöser mit zielgerichteten Verhaltensmaßnahmen zu überwinden.
  • Die Dorn & Breuss -Methode behandelt die Wirbelsäule, Gelenke und die Muskulatur auf Fehlstellungen und Verspannungen
  • Entspannungsmethoden wie z.B. Autogenes Training, Yoga und auch Kneipanwendungen dienen dazu, den Körper bewusster wahrzunehmen.
  • Regelmäßiger Sport wie Nordic Walking, Laufen, Schwimmen und Radfahren schafft Ausgleich und Entspannung.

Welche der zahlreichen Möglichkeiten passend ist, muss jeder Betroffene selbst herausfinden. Die Basis jeder dieser Therapien ist jedoch die Suche nach dem individuellen Auslöser der Migräneattacken. Wenn es gelingt, diesen Situationen auszuweichen oder sie gezielt zu beeinflussen, ist schon viel gewonnen. Ein Migränetagebuch, in dem der persönliche Lebensstil gewissenhaft protokolliert wird, ist am besten geeignet, um solche Auslöser aufzuspüren. So erzielen die verschiedenen ganzheitlichen Behandlungen, auch in Kombination miteinander, und verbunden mit einem gesunden und ausgeglichenen Lebensstil durchaus gute Erfolge bei einer Migränebehandlung.

2. Mai 2014