Mit Yoga im hormonellen Gleichgewicht

Brigitta Kraus ist Heilpraktikerin, Yogatherapeutin und langjährige Partnerin im Netzwerk für Gesundheit. Sie gibt regelmäßig Wochenendkurse in Hormonyoga im Gesundheitszentrum in München. Wir haben mit ihr gesprochen.

Was ist überhaupt Hormonyoga?

Es ist eine natürliche Methode zur Harmonisierung des Hormonhaushalts.

Ein speziell auf die Bedürfnisse der Frau abgestimmtes und bereits gut erprobtes Yogaprogramm, entwickelt von der brasilianischen Psychologin, Philosophin und Yoga-Meisterin Dinah Rodrigues (geboren 1927), bei der ich meine Ausbildung im Sommer 2007 absolvierte. Seitdem unterrichte ich die Methode mit großem Erfolg in Kursen, Seminaren und Einzelunterricht. Sogar der Fernsehsender SWR drehte mit uns eine Reportage über die Methode für die Sendung „betrifft“. Und ich war noch weitere Male bei Dinah Rodrigues, um mich im Hormonyoga bei Stress und Andropause (Hormonyoga für Männer) und Hormonyoga bei Diabetes auszubilden.

Worin unterscheidet sich Hormonyoga vom „normalen“ Yoga?

Hormonyoga funktioniert über eine kluge Kombination aus Asanas (Körperhaltungen) Atmung und Energielenkung. Diese ganz besondere, sehr wirksame Kombination unterscheidet Hormonyoga ganz deutlich von anderen Yogastilen.

Das Programm basiert auf der Lenkung von Prana – der Lebensenergie, die unseren Körper durchströmt (ähnlich wie Qi in der TCM). Die Hormonyoga-Übungen aktivieren das Prana und leiten es mit Hilfe von Visualisierung zu den Hormondrüsen wie Hypophyse, Schilddrüse, Nebennieren und Eierstöcke.

Da Stress sehr schädlich für die Produktion und das Gleichgewicht der Hormone ist, bilden Entspannungsübungen ebenfalls einen wichtigen Teil jeder Hormonyoga Praxis.

Es ist ein ganzheitliches System, da Hormone als Botenstoffe im Körper eine vielfältige und lebenswichtige Aufgabe erfüllen, sich ergänzen, verstärken oder gegenseitig abschwächen. In einem gesunden Körper gleicht das Zusammenspiel der Hormone wie einem Orchester -und das wollen wir mit dem Programm erreichen.

Als ganzheitliches System wirkt sich Hormonyoga neben der Hormonproduktion auch positiv auf den Stoffwechsel, das Immunsystem und den Kreislauf aus.

Wie oft muss Hormonyoga praktiziert werden, damit es wirkt? Und bei welchen Hormonen und Krankheiten kann man damit Erfolge erzielen?

Da die Veränderungen des Hormonspiegels in den Wechseljahren, bei hormonellen Ungleichgewichten, nach jahrelanger Verhütung mit der „Pille“ unsere Stimmung, unser Wohlbefinden und unsere gesundheitliche Konstitution beeinflussen, lohnt sich auf jeden Fall der Versuch die hormonelle Balance mit Hormonyoga wieder herzustellen. Zumal das Thema Hormonersatztherapie sehr kritisch diskutiert wird.

Hormonyoga ist empfehlenswert für:

  • alle Frauen ab ca. 35 mit und ohne Symptome
  • Frauen, die sich keiner Hormontherapie unterziehen wollen oder die Hormontherapie absetzen möchten
  • Frauen in der Menopause, da die Hormonyoga-Übungen sehr positiv die typischen Wechseljahresbeschwerden beeinflussen
  • Mädchen und Frauen mit Zyklusunregelmäßigkeiten, Prämenstruellen Syndrom, Zysten/PCO, Post-Pill-Syndrom, Frauen, die ihre Fruchtbarkeit verbessern wollen (Kinderwunsch)
  • Frauen mit Hashimoto, Schilddrüsen-Problemen
  • bei Nebenniereninsuffizienz in unserer stressgeplagten Gesellschaft

Meine Erfahrung (und auch die Erfahrung der Kolleginnen – ich bin im Arbeitskreis der Hormonyogalehrenden in Deutschland) zeigen, dass es bei Kinderwunsch oder ausgeprägten Beschwerden 3-4 x pro Woche praktiziert werden sollte. Nach Besserung der Beschwerden kann man dann nur 2 x oder auch zur Vorbeugung 1 x pro Woche praktizieren.

Für die Übungsreihe braucht man ungefähr 30 Minuten.

Die Methode wirkt sehr effektiv, deswegen gibt es ein paar Kontraindikationen:

  • Schwangerschaft und die ersten 3 Monate nach der Entbindung
  • bei hormonell bedingten Brustkrebs
  • bei großen Myomen
  • bei fortgeschrittener Endometriose
  • die erste Zeit nach allen OPs in Bauchraum
  • nach Herzoperationen und bei akuten Herzleiden nur angepasst an die gesundheitliche Situation

Sie geben nicht nur Yogakurse, sondern arbeiten auch als Heilpraktikerin in Ihrer eigenen Praxis. Wenden Sie dort auch Therapien an, die sich mit dem Hormonyoga ergänzen?

Da bin ich tatsächlich in der glücklichen Lage den Frauen mit der Naturheilkunde helfen zu können. Eine naturheilkundliche Fruchtbarkeitssteigerung oder Regulierung des Hormonhaushalts, etwa mit pflanzlichen und homöopathischen Mitteln, hat sich bewährt. Auch eine Beratung über Ernährung und Lebensweise gehören dazu.

Im Idealfall bildet Hormonyoga den Einstieg, denn egal, was ich von außen zufüge – ob es synthetische oder bioidentische Hormone sind – alles, was später in den Blutbahnen des Körpers kreist und gemessen wird, macht die „Eigenproduktion“ und die Drüsen träge.

 

Partner: Kraus, Brigitta
7. Juni 2017

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